Fachkräftemangel in der IT: Jetzt handeln – bevor es zu spät ist
Wachstum trifft auf Engpass
Die IT-Branche in Österreich wächst rasant: Allein in den vergangenen 15 Jahren hat sich die Zahl der heimischen IKT-Unternehmen laut dem Fachverband UBIT der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) von 13.617 auf 23.985 nahezu verdoppelt. Gleichzeitig aber fehlen qualifizierte IT-Fachkräfte. Laut Prognosen werden bis 2030 rund 39.000 IT-Experten benötigt – diese Zahl übersteigt deutlich das derzeitige Ausbildungsaufkommen.
Trotz steigender Studienabschlüsse und mehr Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen bleibt eine Lücke, die sich ohne gezielte Maßnahmen weiter vergrößern wird. Der richtige Zeitpunkt, um in den Aufbau neuer Fachkräftequellen zu investieren, ist jetzt.
Step2Coder: Lokale Talente entdecken und fördern
Eine innovative Antwort auf den Fachkräftemangel bietet das Projekt Step2Coder des Vereins zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB). Gefördert vom AMS, richtet sich der viermonatige Intensivkurs an junge Menschen mit Interesse an IT, die bislang keinen Zugang zu einer formellen Ausbildung hatten.
Mit 30 Wochenstunden lernen die Teilnehmer*innen Grundlagen der Programmierung, vertiefen sich in C#, Unity, Webentwicklung, Netzwerksicherheit und E-Commerce. Zusätzlich werden Bewerbungstrainings, Einzelcoachings und Recruiting Days angeboten.
Ramona Toth, Geschäftsfeldleiterin FAB Salzburg:
„Mit Step2Coder schlagen wir eine Brücke zwischen unentdeckten Talenten und den dringenden Bedürfnissen der Wirtschaft – ein Gewinn für alle Beteiligten.“
Ein Beispiel dafür ist David Pavkovic, Absolvent des Kurses 2024, der heute bei Iovavum Business Solutions in der Applikationsentwicklung tätig ist. Sein Arbeitgeber, Yvonne Kienberger, sieht in Programmen wie Step2Coder eine wertvolle Ergänzung:
„In der Softwareentwicklung ist es für Quereinsteiger vergleichsweise leicht, Fuß zu fassen – wenn sie das Richtige mitbringen.“
Fachkräfte aus Drittstaaten: Internationale Perspektiven nutzen
Eine weitere vielversprechende Quelle zur Deckung des Fachkräftebedarfs sind qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten. Immer mehr Unternehmen setzen auf gezielte internationale Rekrutierung – mit Unterstützung spezialisierter Vermittlungsagenturen.
Diese Anbieter übernehmen umfassende Leistungen: vom Matching über die Organisation von Sprachkursen bis hin zur Unterstützung bei Visa und Behördenwegen. Die Rot-Weiß-Rot-Karte ermöglicht hochqualifizierten Drittstaatsangehörigen den rechtssicheren Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt.
world4europe.com betont:
„Internationale Fachkräfte bringen neben technischem Know-how auch kulturelle Vielfalt und neue Denkansätze in ein Unternehmen – ein echter Innovationsgewinn.“
Vorteile für Unternehmen:
- Schneller Zugang zu qualifizierten IT-Fachkräften
- Erhöhte Innovationskraft durch Diversität
- Entlastung bei administrativen Prozessen durch spezialisierte Dienstleister
- Nachhaltige Personalentwicklung durch gezielte Integration
Weitblick statt Warteliste
Ob durch lokale Bildungsprojekte wie Step2Coder oder durch internationale Personalgewinnung aus Drittstaaten: Die frühzeitige Erschließung neuer Fachkräftequellen ist entscheidend. Denn wenn der Bedarf akut wird, ist es oft zu spät – und jene Unternehmen, die frühzeitig investiert haben, sind klar im Vorteil.
Fazit:
Wer sich heute um neue Wege in der Fachkräftegewinnung kümmert, stärkt morgen seine Wettbewerbsfähigkeit. Strategische Personalplanung bedeutet, jetzt zu handeln – bevor der Mangel zum Engpass wird.
Quellen:
- Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) / Fachverband UBIT
- Interviewmaterial FAB / Step2Coder / Salzburger Nachrichten, April 2025
- world4europe.com – Internationale Fachkräfteförderung